Campen 2

Wodurch die Begeisterung für das Campen entstand.

Im ersten Bericht habe ich gezeigt wodurch sie auf keinen Fall entstand. Bleibt die Frage zu klären, wieso entstand sie trotzdem.

Beruflich war ich in der zweiten Phase meines Arbeitslebens sehr oft auf Dienstreisen. Zwangsläufig musste ich viel im Hotel leben. Es waren durchweg gute bis sehr gute Hotels. Aber im Laufe der Zeit nervte es trotzdem und der Gedanke, dass kurz vor mir ein fremder Mensch in dem Bett geschlafen hatte, erweckte eine gewisse Abscheu, wenn nicht Ekel in mir. Ich entwickelte eine starke Abneigung gegen die Hotelindustrie.

Da meine Frau diese Abneigung nicht teilte, warum auch, sie musste nicht von Hotel zu Hotel tingeln, blieb mir nicht erspart auch in den Ferien die Feinheiten des Hotellebens genießen zu dürfen.

Die Rettung brachte mein Freund und Arbeitskollege Norbert. Nachdem ich mal wieder über Hotels und alles was dazu gehört, gemeckert hatte, fragte er mich trocken:“Und warum versuchst du es nicht mit Campen?“ Ich muss so ein dämliches Gesicht gemacht haben, Norbert hörte nicht mehr auf zu lachen.

Norbert, ich nenne ihn wenn wir alleine sind Poldi, war und ist begeisterter Camper. Er erklärte mir die Vorzüge des Campens und lud mich zu einem gemeinsamen Camping- und Wanderurlaub in die Berge ein. Er plane einen Trip nach Italien ins Aosta Tal. Er war schon einmal da und könnte mir die Gegend und die Grundbegriffe des Campens zeigen. Das klang verlockend, weil für mich alles gut war, solange ich nicht ins Hotel musste.

Einen Haken gab es noch. Wie bringe ich das meiner lieben Frau bei. Sie liebte das Leben im Hotel, mit möglichst vielen Sternen. Sie liebte die Annehmlichkeiten wie Swimmingpool, Sauna, Restaurant, Bar und was es sonst noch für „Verwöhnmichdinge“ gibt. Die Aufgabe war im Nachherein gar nicht so schwer. Da sie wusste, wie ungern ich ins Hotel gehe und Norbert alle Register zog das Campingleben erstrebenswert aussehen zu lassen, war sie bald überredet und genehmigte einen Testurlaub.

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Gemieteter Caravan hinter einem vom Kollegen geliehenen Maverik.

Ein Wohnwagen wurde gemietet und der erste, richtige Campingurlaub in unserem Leben begann. Es zeigte sich bald, wie vorteilhaft es ist, zum Beginn des Campinglebens einen Lehrer und Einweiser zur Seite zu haben. Viele Anfängerfehler, die oft entscheidend die Freude am Wohnwagen verhindern, können so vermieden werden. Kleinigkeiten, wie zu kurze Elektrokabel, die richtige Platzwahl oder welche Adapter für Gas-und Elektroanschluss sind sinnvoll. Norbert ersparte uns das schmerzvolle Lerning by doing.

Die Kombination von Campen und Wandern war außerdem genial. Wohnen inmitten der Natur, am Ausgangspunkt der schönsten Touren durch das Aosta Tal, ließ die Begeisterung für diese Art des Lebens wachsen. Für uns beide war nach diesem Erlebnistest die Entscheidung gefallen. Nie wieder anders!

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Mit einer Freundin auf Bergtour. Wie es den meisten Fotomachern so geht, ich bin mal wieder nicht im Bild.

Die einzige Ausnahme von dieser Lebensweise war das Leben auf unserem Boot. Die war aber ähnlich und ist eine andere Story.

Unser Freund Norbert ist Minimalist. Er versucht alles so klein und wenig wie möglich zu halten. Dieser Einfluss war mitbestimmend für die Größe unseres ersten Wohnwagens. Mit 3,80 Metern Aufbaulänge war das Teil der ideale Nachläufer. Man musste in der Rückspiegel schauen um sich zu vergewissern, dass das Zugfahrzeug nicht allein unterwegs ist.

Beim Wohnen stellte sich der kurze Aufbau aber bald als unbequem heraus. Mit Beginn unseres Ruhestandes erwarben wir einen neuen Wohnanhänger. Diesmal klein genug um hinter dem Zugfahrzeug noch eine gute Performance zu haben aber groß genug um genügend Wohnqualität zu bieten.

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Unser Knaus Eurostar diente uns treu und brav 17 Jahre lang.
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Unser neuer Eriba S ist besonders für den Winter geeignet.

Wintercamping und Wintercamping Heizung

Da wir begeisterte Skifahrer sind, wäre es erstaunlich, hätten wir unseren Caravan nicht als Begleiter für unsere Winterurlaube genutzt. Er begleitete uns zu den schönsten Skiregionen der Alpen und ließ nie den Wunsch nach einer festen Unterkunft aufkommen. Einige verbesserungswürdige Details stellten sich mit größer werdender Wintererfahrung heraus, die es galt beim Neukauf eines Wohnwagen zu beachten.

So hat das Anfang dieses Jahres erstandene Gerät eine Warmwasser und Fußbodenheizung (Wintercamping Heizung). Winterfeste Wasserleitungsführung und beheizte Tanks sind ebenfalls Standard. Um mir nächtliche Ausflüge, meist bei klirrender Kälte, zu der Gasversorgung zu ersparen, ist eine automatischen Gasflaschenumschaltung installiert.

Seit der Aufgabe des Segelsports nutzen wir unseren Caravan noch intensiver und zusätzlich im Sommer. Den Sommer hatten wir in den letzten 15 Jahren vornehmlich auf unserem Segelboot verbracht. Ein Lebensstil, der dem Wohnwagenleben sehr ähnelt.

Jetzt schmieden wir Pläne, die Orte die wir mit dem Schiff über das Wasser besucht haben, sollen nun über den Landweg aufgesucht werden. Kroatien wird wohl die erste Destination sein. Das bietet sich besonders an, da unsere Winterdomizil, Zell am See, auf halber Wegstrecke liegt.

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Schnee, so soll das im Winter sein.

Wer campt eigentlich?

Noch ein Wort zu den Menschen die man auf dem Campingplatz trifft. Übergeordnet sind sie wie alle Menschen. Es gibt liebenswerte Zeitgenossen aber auch Stinkstiefel.

Die Camper werden in drei Spezies eingeordnet. Wintercamper, Sommercamper und Beidescamper.

Wintercamper

Wintercamper lieben den Schnee, sehr oft auch den Wintersport. Sie sind bereit etwas mehr Geld für ihr winterliches Abenteuer auszugeben. Dies ist auch nötig, weil im Winter einfach mehr Geld ausgegeben werden muss. Das fängt bei den Mehrkosten für ein wintertaugliches Gefährt an und geht über Heiz- und Stromkosten bis hin zum Mehrverzehr in Gaststätten und auf Hütten. Ein nicht unerheblicher Betrag, da ein gewisser Anteil der Zeit, die man im Sommer im Freien verbringt, im Winter in Kneipen und Restaurants verlagert wird.

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Winterliches Kas Nockerln Essen beim Fritz. Typisch für die Geselligkeit im Winter.

Wer Wintersport betreibt muss natürlich noch die Kosten für Skipässe, Skiausrüstung und Hüttenbesuche bedenken.

Dafür lebt man im Winter in einer Gemeinschaft, die lange zusammen ist und in der sich wunderschöne Freundschaften entwickeln.

Im Winter steht das Reisegefährt länger auf einem Platz.

Auf Winterplätzen ist es meist ruhiger als im Sommer.

Sommercamper

Sie lieben die Wärme und hassen den Schnee. Sie lieben das Wandern im Berg oder am Strand. Sie fahren Motorrad oder Fahrrad, Sie schwimmen gerne, machen alles was im Sommer Spaß macht. Das Campen unterstützt derartige Aktivitäten wie sonst keine Unterkunft.

Der Schwerpunkt im Sommer ist das Leben vor der Türe. Neunzig Prozent des Lebens findet draußen statt. Der Wohnwagen wird fast ausschließlich zum Schlafen oder als Schlechtwetterunterkunft genutzt.

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Hanni hat Geburtstag. Ruck- zuck ist bei Sommercampern eine Feier improvisiert.

Wenn Kinder dabei sind werden sie morgens aus der Tür gekehrt und abends wieder eingesammelt. Den Rest erledigt die Gemeinschaft auf dem Platz. Wenn die Eltern Glück haben sehen sie ihre Sprösslinge zwischendurch, wenn sie Hunger bekommen.

Es sei denn, man hat einen gemeinsamen Ausflug geplant, der dann sehr oft mit der Platzgemeinschaft geteilt wird. Nicht umsonst sind Familien mit Kindern so oft auf Campingplätzen zu Gast.

Das Leben auf Sommerplätzen ist vielleicht etwas lauter dafür aber nicht so vielen Zwängen unterworfen und mobiler. Unsere Sommeraufenthalte auf einem Platz dauern meist nicht länger als 2-3 Tage.

Die Beidescamper

Es geht uns gut!!!

dazu gehören wir. Wir lieben den Sommer und den Winter in unserer Knutschkapsel. Hoffentlich noch lange.

In diesem Sinne,

Euer Günni.

Eine Antwort auf “Campen 2”

  1. Lieber Günti, super! Tolle Schilderung, es war mir gar nicht bewusst, welchen Einfluss ich auf dich habe.
    Wir haben im Camping gemeinsam schöne Zeiten erlebt. Muss jetzt ruhen, damit ich heute Abend fit bin.
    Freue mich schon aufs Lesen deiner anderen Beiträge. Gruß Norbert

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