Der Vulkan

Der Krater oder der Schnellkochtopf des Dodekanes

Nisyros ist eine rein vulkanisch gebildete Insel, die wesentlich jünger ist als das benachbarte Kos. Die ältesten Laven finden sich im Nordwesten der Insel, nahe Mandraki. Es sind untermeerisch gebildete Basalt-Kissenlaven, die durch tektonische Aktivität soweit angehoben wurden, dass sie jetzt an der Meeresoberfläche liegen. Der untermeerische Sockel von Nisyros besteht aus Gesteinen des Erdmittelalters (Kalkgesteine). Zum Teil kann man diese Gesteine als Auswurfprodukte der Eruptionen entdecken. Teilweise sind diese Gesteine metamorph durch Kontakt mit dem Magma verändert (Skarn). Die überseeischen Gesteine von Nisyros sind Andesit- bis Dacit-Lavaströme im Wechsel mit pyroklastischen Aschen und Schlacken ähnlicher Zusammensetzung. Relativ spät in der Geschichte der Insel kam es zu zwei gewaltigen plinianischen Eruptionen von Bimsstein, in deren Folge die zentrale Caldera einbrach, die jetzt das Zentrum von Nisyros dominiert. Ablagerungen der Aschen und Bimse von Nisyros finden sich auch auf der Insel Tilos im Süden von Nisyros. Die jüngste „echte“ vulkanische Aktivität war das Aufdringen der sehr zähflüssigen Dacit-Dome in der westlichen Hälfte der Caldera, die jetzt die höchsten Erhebungen der Insel bilden. Das genaue Alter dieser Dome ist unbekannt, liegt aber vermutlich im Bereich einiger Zehntausend Jahre. Die momentane vulkanische Aktivität beschränkt sich auf heiße schwefelreiche Dämpfe im Stefanos-Krater am Südende der Caldera. Der Krater Polyvotis geht auf eine historisch überlieferte Dampfexplosion im Spätmittelalter zurück. Neben Santorin (1950), Milos (ca. 200 n. Chr.) und Methana (270 v. Chr. und 1700 n. Chr.) gehört Nisyros zu den als aktiv geltenden Vulkaninseln des Kykladenbogens in Griechenland. Die letzten hydrothermale Explosionen gab es 1871–1873 und 1887. Nisyros wird seit 1980 intensiv erforscht und seit 2000 geophysikalisch überwacht, nachdem es 1996/1997 zu signifikanten Änderungen in der Zusammensetzung der exhalierten Gase gekommen war. Für die Zukunft hält man Vulkanausbrüche für möglich.

Im 19. und 20. Jahrhundert wurde Schwefel im Bereich der Schlammkrater im Südwesten der Caldera abgebaut und über einen kleinen Hafen (bei Agia Irini) an der Südküste verschifft; im 20. Jahrhundert wurde der Bims im Norden der Insel abgebaut und über eine Ladestation nahe Pali als Baumaterial verschifft. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts gab es Bemühungen, eine Geothermal-Bohrung zur Energie-Gewinnung zu nutzen, was sich jedoch nicht als praktikabel erwies. In Zukunft möchte man die geothermale Energie bei Agia Irini mit moderneren Mitteln nutzen.

Am 21. Juni 2008 wurde im Dorf Nikia das erste Vulkanologische Museum Griechenlands eröffnet.
Quelle: Wikipedia

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